Zimmerpflanzen haben in der menschlichen Kultur eine lange Tradition und oft entstanden um sie herum verschiedene folkloristische Vorstellungen und Aberglauben. Bereits seit dem 17. Jahrhundert züchteten die Menschen Pflanzen nicht nur als Dekoration, sondern auch als Symbol für Glück, Schutz oder Wohlstand.
So galten beispielsweise bestimmte Farnarten als Talismane gegen böse Geister, Geranien wurden mit Liebe und Schutz des Zuhauses in Verbindung gebracht und Ficusbäume sollten Familienglück bringen. Mit diesen Vorstellungen waren oft auch Pflegetipps verbunden, die wir heute eher als Mythen betrachten.
Die Geschichte der Zimmerpflanzen
1. Frühe Zeit (17.–19. Jahrhundert): Gärten in den Fenstern
In Europa kamen Zimmerpflanzen (oft exotische Arten, die aus den Kolonien importiert wurden) vor allem in wohlhabenderen Haushalten, Orangerien oder Wintergärten vor. Die Menschen lernten die Pflege durch „Versuch und Irrtum” – und genau zu dieser Zeit entstanden die ersten Mythen, beispielsweise dass Pflanzen keinen Durchzug vertragen oder dass ihre Blätter immer glänzend sein müssen.
2. 20. Jahrhundert: Für alle zugänglich
Mit dem Aufkommen der Massenproduktion verbreiteten sich Zimmerpflanzen auch in normalen Haushalten. Zu den beliebtesten Arten gehörten widerstandsfähige Pflanzen wie die Schwiegermutterzunge (Sansevieria), die Grünlilie (Chlorophytum) und verschiedene Palmen. Mit der wachsenden Beliebtheit verbreiteten sich auch falsche Informationen, beispielsweise dass Orchideen extrem anspruchsvoll seien, obwohl viele Arten mit normaler häuslicher Pflege gut zurechtkommen.
3. Gegenwart: Urban Jungle
Heute dominieren tropische Pflanzen wie Monstera, Philodendron und Epipremnum die Haushalte, aber auch Sukkulenten und Kakteen erfreuen sich großer Beliebtheit. Obwohl es eine Fülle von Informationen zur Pflege gibt, halten sich einige Mythen aus der Vergangenheit und der jüngeren Geschichte hartnäckig.


💡 TIPP: Schaffen Sie ideale Bedingungen für Pflanzen in Ihrer Milsbo-Vitrine
Mit unseren Acrylregalen und Accessoires für IKEA Milsbo können Sie Ihre Vitrine in einen stilvollen Pflanzen-Dschungel verwandeln.
Die häufigsten Mythen, die die Pflege erschweren
Auch im Zeitalter des Internets halten sich einige falsche Vorstellungen, die Pflanzenliebhabern oft unnötige Probleme bereiten:
Mythos Nr. 1: Sukkulenten brauchen kein Wasser
Sukkulenten und Kakteen kommen zwar lange ohne Wasser aus, aber man darf sie keinesfalls sich selbst überlassen. Jede Pflanze braucht Wasser, besonders in der Wachstumsphase. Der Schlüssel liegt in einem durchlässigen Substrat und mäßiger Bewässerung – lassen Sie das Substrat zwischen den Bewässerungen immer vollständig trocknen.
Mythos Nr. 2: Pflanzen reinigen die Luft wirksam
Dieser Mythos ist übertrieben. Er entstand aus Laborstudien der NASA aus den 1980er Jahren, in denen die Fähigkeit von Pflanzen getestet wurde, Giftstoffe in einem hermetisch abgeschlossenen, kleinen Raum zu entfernen. In einem normalen Haushalt, in dem die Luft durch Lüften ständig ausgetauscht wird, ist die Schadstoffkonzentration gering und der Einfluss von Pflanzen auf die Luftqualität vernachlässigbar. Pflanzen dienen eher als ästhetisches Element und fangen Staub auf.
Mythos Nr. 3: Zimmerpflanzen im Schlafzimmer verbrauchen Sauerstoff
Die Befürchtung, dass Pflanzen nachts durch ihren Sauerstoffverbrauch den Schlafenden „ersticken”, ist unbegründet. Pflanzen atmen zwar nachts (sie verbrauchen Sauerstoff und geben Kohlendioxid ab) genau wie wir, aber die Menge an Sauerstoff, die von einigen Zimmerpflanzen verbraucht wird, ist völlig vernachlässigbar und stellt für den Menschen kein Risiko dar.
Mythos Nr. 4: Eine welkende Pflanze muss immer gegossen werden
Die weit verbreitete Annahme, dass Welken ein Zeichen für Trockenheit ist, ist oft falsch. Denn derselbe Effekt tritt auch bei Überwässerung auf. Ist das Substrat zu feucht, können die Wurzeln nicht atmen und kein Wasser aufnehmen, sodass die Pflanze welkt. Deshalb ist es wichtig, vor dem Gießen immer den Zustand des Substrats und der Wurzeln zu überprüfen.
Mythos Nr. 5: Zimmerpflanzen brauchen im Winter keinen Dünger
Dieser Mythos entstand durch den Vergleich mit Pflanzen im Freien. Tropische Pflanzen, die zu Hause gezüchtet werden, wachsen jedoch weiter, wenn auch langsamer. Es ist nicht notwendig, die Düngung vollständig einzustellen – es reicht aus, Nährstoffe weniger häufig und in geringerer Konzentration als während der aktiven Saison zu verabreichen, damit die Pflanzen das ganze Jahr über vital bleiben.
Fazit
Die Geschichte der Zimmerpflanzen zeigt, dass sich ihre Pflege von Folklore und Aberglauben zu modernem Wissen entwickelt hat. Die Gesundheit und Vitalität der Pflanzen hängt hauptsächlich von Licht, Wasser, Dünger und einer stabilen Umgebung ab. Der Schlüssel zum Erfolg ist die sorgfältige Beobachtung und Anpassung der Pflege an ihre individuellen Bedürfnisse.
